Kinder- und Jugendarztpräsident gegen "Großelternverbot" wegen Corona
Osnabrück (ots)
Kinder- und Jugendarztpräsident gegen "Großelternverbot" wegen Corona
Fischbach: Forderung ist übertrieben - Maß und Mitte bewahren - Kuschel-Zurückhaltung reicht aus
Osnabrück. Kinder- und Jugendarztpräsident Thomas Fischbach hat die Forderung nach einem Großeltern-Verbot für Enkelkinder wegen der Corona-Pandemie zurückgewiesen. "Es gibt so wenige Kinder, die an Corona erkrankt sind, dass ich so eine pauschale Forderung für übertrieben halte", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Großeltern gehörten aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen zwar zur Risikogruppe. "Als Kinder- und Jugendarzt halte ich diese Maßnahme zurzeit dennoch nicht für erforderlich."
Fischbach reagierte auf Forderungen unter anderem von Charité-Chefvirologe Christian Drosten, der in einem Rundfunkinterview unter Verweis auf die hohe Sterblichkeitsrate bei älteren Corona-Erkrankten gesagt hatte: "Kinder sollten bis September, Oktober nicht mehr zu Oma und Opa zur Betreuung gegeben werden."
BVKJ-Präsident Fischbach sagte der NOZ: "Es würde wohl ausreichen, die Kinder zu bitten, nicht mit Oma oder Opa zu kuscheln und sich oft die Hände zu waschen." In vielen Familien würden Großeltern bei der Kinderbetreuung helfen, wenn die Eltern arbeiten. Es gehe nicht nur um Familienbesuche. "Hier sollten wir Maß und Mitte im Auge behalten. Klar ist: Wenn die Kinder krank sind, bitte nicht zu Oma oder Opa schicken. Die Regel sollte man ganz unabhängig von Corona befolgen."
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