Corona-Welle mit Omikron: Ifo-Chef Fuest fordert schnelle Reaktion
Osnabrück (ots)
Corona-Welle mit Omikron: Ifo-Chef Fuest fordert schnelle Reaktion
"Soziale Kontakte auch für Geimpfte sofort deutlich reduzieren"
Osnabrück. Vor der Bund-Länder Konferenz über weitere Corona-Maßnahmen an diesem Dienstag drängt Topökonom Clemens Fuest auf eine schnelle und entschiedene Reaktion. Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Es wäre ratsam, soziale Kontakte sofort auch für Geimpfte deutlich zu reduzieren. Dann besteht die Chance, dass wir zumindest die Schulen im Januar offen halten können."
Zur Begründung verwies Fuest auf die Ausbreitung der neuen Virusvariante Omikron. Er betonte: "Omikron droht die Zahl der Intensivpatienten zu erhöhen, gleichzeitig könnte sich immer mehr medizinisches Personal infizieren, sodass die Krankenhauskapazitäten sinken."
Der Ifo-Chef forderte vor diesem Hintergrund auch, die Impfkampagne weiter zu beschleunigen. Die Politik muss sich nach seinen Worten außerdem darauf vorbereiten, "Quarantäneregeln für kritische Infrastrukturen, etwa die Stromversorgung, anzupassen für den Fall, dass Infektionen des Personals drastisch zunehmen und die Versorgung gefährdet ist".
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Inflation: Ifo-Chef Clemens Fuest wirft EZB "sehr zögerliche" Reaktion vor
"Das Risiko, dass die EZB den Inflationsdruck unterschätzt, ist größer, als dass sie ihn überschätzt"
Osnabrück. Ifo-Chef Clemens Fuest hat der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgeworfen, "sehr zögerlich" auf die Inflation zu reagieren. Fuest sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung: "Der erste Schritt würde darin bestehen, die Anleihenkaufprogramme auslaufen zu lassen. Davon ist die EZB aber weit entfernt." De facto habe die Zentralbank die pandemiebedingt erhöhten Anleihenkäufe, die eigentlich im März 2022 enden sollten, noch einmal verlängert, wenn auch auf reduziertem Niveau. "Zinserhöhungen wären erst der zweite Schritt", so Fuest weiter. Er kritisierte: "Die EZB geht hier sehr zögerlich vor und riskiert, später drastischer eingreifen zu müssen."
Fuest fügte hinzu, die EZB prognostiziere, dass die Inflation 2023 wieder knapp unter drei Prozent liegen werde. Das könne so ausgehen, aber diese Prognose sei mit sehr hoher Unsicherheit behaftet. "Derzeit erscheint das Risiko, dass die EZB den Inflationsdruck unterschätzt, größer, als dass sie ihn überschätzt."
Derzeit spricht nach den Worten von Fuest wenig für eine Lohn-Preis-Spirale bei den Tarifverhandlungen. Er betonte aber: "Nächstes Jahr wird in Deutschland allerdings der Mindestlohn die Preise treiben, wenn er wie geplant auf 12 Euro erhöht wird. Andere Preistreiber sind die Lieferprobleme bei Zwischengütern und die Rohstoff- und Energiepreise."
Im Euroraum ist die jährliche Inflationsrate im November auf den Rekordwert von 4,9 Prozent gestiegen. In Deutschland waren es 5,2 Prozent.
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