Sozialverband VdK: Höhere Verdienstgrenze bei Mini- und Midijobs ein Riesenfehler
Osnabrück (ots)
Sozialverband VdK: Höhere Verdienstgrenze bei Mini- und Midijobs ein Riesenfehler
Bentele: Ampel-Koalition verstärkt Fehlanreiz - "Wir haben schon genug Probleme mit schlechten Renten"
Osnabrück. Der Sozialverband VdK Deutschland kritisiert die Pläne der Bundesregierung, die Verdienstgrenze bei Mini- und Midijobs anzuheben, als "Riesenfehler". VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Hier verstärkt die Ampel-Koalition einen Fehlanreiz. Das sollte sie schnellstens korrigieren, denn wir haben schon genug Probleme mit schlechten Renten." Insbesondere für Frauen seien Minijobs eine große Gefahr, in Altersarmut zu geraten. Denn sie seien es meist, die etwas "dazuverdienen". "Wenn sie dann später auf den Rentenbescheid schauen, kommt das böse Erwachen."
Bentele wies zudem darauf hin, dass Mini- und Midijobs Studien zufolge "noch nie ein Einstieg waren in die reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung". Es gehe um einen netten Zuverdienst, den man für Studierende und Rentner auch erhalten sollte. "Aber für alle anderen sind Minijobs keine gute Lösung, unter anderem deshalb, weil die Betreffenden keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld oder Kurzarbeitergeld haben. Wie wichtig das ist, haben wir ja gerade in der Pandemie gesehen."
Außerdem verdrängten Minijobs gerade in kleinen Unternehmen reguläre Arbeitsplätze, so Bentele weiter. Sie betonte: "Das kann es definitiv nicht sein. Die Ampel-Koalition hat es ja bereits versäumt, Fehlanreize wie das Ehegattensplittung zu beseitigen. Jetzt auch noch die Verdienstgrenze für die Minijobs anzuheben ist absolut kontraproduktiv - gerade, wenn man die Erwerbsquote von Frauen erhöhen will."
Die Verdienst-Obergrenze für Minijobs soll nach den Plänen der Koalition am 1. Oktober von 450 auf 520 Euro im Monat steigen, zeitgleich mit der Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro. Im Koalitionsvertrag heißt es: "Künftig orientiert sich die Minijob-Grenze an einer Wochenarbeitszeit von 10 Stunden zu Mindestlohnbedingungen." Entsprechend soll auch die Verdienstgrenze für Midijobs zum 1. Oktober von derzeit 1300 Euro auf 1600 Euro steigen, wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) unlängst angekündigt hat.
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Sozialverband VdK Deutschland: Inflation verschärft Altersarmut
Präsidentin Bentele: Entlastung bei Ökostrom-Umlage reicht nicht aus - Senkung der Mehrwertsteuer verlangt
Osnabrück. Die steigenden Verbraucherpreise bringen nach Angaben des Sozialverbandes VdK Deutschland auch immer mehr Rentner in Schwierigkeiten. "Die Inflation verschärft die Altersarmut", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Für Menschen, die geringe Renten und keine Reserven hätten, seien die Preissteigerungen von teilweise bis zu 30 Prozent ein Riesenproblem, weil sie überproportional viel von ihrem Geld für den täglichen Bedarf ausgeben müssten.
Nach den Worten von Bentele reicht es nicht, die Verbraucher bei der Ökostrom-Umlage zu entlasten. Sie forderte zusätzlich eine Senkung der Mehrwertsteuer. "Vor allem die Mehrwertsteuer auf frische Lebensmittel sollte sinken, außerdem die Stromsteuer, damit Menschen mit kleinen Einkommen - und damit auch Millionen von Rentnern - besser über die Runden kommen."
Zur Stabilisierung der Rentenfinanzen drängte die VdK-Präsidentin darauf, auch Beamte, Selbstständige und Abgeordnete in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen. Sie betonte: "Wir brauchen deutlich mehr 'gute' Einzahler. Es müssen künftig alle Erwerbstätigen in die Rentenversicherung einzahlen."
Bentele forderte zudem, die Vollzeit-Erwerbstätigkeit von Frauen deutlich anzuheben. "Zudem brauchen wir Zuwanderer, um den Fachkräftemangel auszugleichen. Und es braucht mehr Geld vom Steuerzahler, um die nicht beitragsgedeckten Leistungen wie die Mütterrente zu finanzieren."
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