Lambsdorff: Eintritt in einen dritten Weltkrieg wird die Nato nicht riskieren
Osnabrück (ots)
Lambsdorff: Eintritt in einen dritten Weltkrieg wird die Nato nicht riskieren
FDP-Außenexperte vergleicht Lage mit Mauerbau 1961 - Sanktionen seien "scharfes Schwert"
Osnabrück. Der FDP-Außenexperte Alexander Graf Lambsdorff hat Überlegungen in der Union, die Nato könnte unter bestimmten Umständen in den Krieg in der Ukraine eingreifen, entschieden zurückgewiesen. "So tragisch das Schicksal der Menschen in der Ukraine ist: Den Eintritt in einen dritten Weltkrieg, der nuklear geführt werden würde, wird die Nato weder riskieren noch verantworten wollen", sagte Lambsdorff der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Die Situation in der Ukraine erinnere an den Tag des Mauerbaus am 13. August 1961, "als die Ostdeutschen eingemauert wurden". "So wie Joe Biden heute ausschließt, amerikanische Soldaten in die Ukraine zu schicken, so hat damals John F. Kennedy ganz klar gesagt, dass die USA nicht militärisch einschreiten würden, weil ansonsten der dritte Weltkrieg ausbräche. So ist es auch heute: Wir können militärisch nicht eingreifen, ohne den dritten Weltkrieg zu riskieren", sagte der stellvertretenden FDP-Fraktionsvorsitzende.
Die verhängten Sanktionen gegen Russland bezeichnete er als "ein scharfes Schwert". "Die Sanktionen gegen Russland sind jetzt so umfassend, wie sie einst nur gegen Südafrika zur Zeit der Apartheid waren. Es geht nicht mehr nur um Wirtschaft und Finanzen, sondern auch um Kultur und Sport. Das macht den Menschen deutlich, dass die Führung ihres Landes Russland zu einem Paria-Staat gemacht hat", erklärte Lambsdorff.
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Lambsdorff: Deutsche Waffenlieferungen keine direkte Einmischung
Ziel der Lieferungen sei es, "eine militärische Verzögerung" zu erreichen
Osnabrück. Der FDP-Außenexperte Alexander Graf Lambsdorff sieht in den zusätzlichen deutschen Waffenlieferungen keine direkte Einmischung in den Krieg in der Ukraine. "Es ist in diesen Tagen schwer zu sagen, was Putin wie versteht. Er lebt in seiner eigenen Welt. Deutschland wird durch die Lieferungen aber nicht zur Kriegspartei, sondern stellt die Waffen lediglich zur Verfügung. Das ist etwas anderes als eine direkte Einmischung", stellte Lambsdorff im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" klar.
Er hoffe, "dass es gelingt, eine militärische Verzögerung zu erreichen, die in Moskau dazu genutzt wird, das eigene Vorgehen zu überdenken". "Es ist doch vollkommen offen, wie der Krieg eigentlich wieder in eine politische Phase überführt werden soll, selbst wenn Russland ihn militärisch für sich entscheidet", meint der Außenpolitiker.
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Lambsdorff: Sondervermögen für Bundeswehr verlangt auch FDP etwas ab
FDP-Außenexperte bezeichnet 100 Milliarden als finanzpolitisch "fordernd für seine Partei
Osnabrück. Der FDP-Außenexperte Alexander Graf Lambsdorff geht davon aus, dass das Sondervermögen für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro von der Ampel-Koalition beschlossen wird. Die Entscheidung des Bundeskanzlers verlange "allen drei Koalitionspartnern etwas ab". "Unter finanzpolitischen Gesichtspunkten ist sie ja auch für die FDP fordernd, aber in einer solchen Lage muss sich die gesamte deutsche Politik bewegen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Auch die Union habe Unterstützung signalisiert. "Ich gehe deswegen davon aus, dass das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro beschlossen wird", so Lambsdorff in der NOZ.
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