Kommunen fordern: Asylverfahren in Einrichtungen von Bund und Ländern durchführen
Städte und Gemeinden rufen nach "Atempause" in Sachen Migration - "Akzeptanz in Gefahr"
Osnabrück (ots)
Die Kommunen in Deutschland fordern in Sachen Migration Entlastung. André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) mit Blick auf 1,1 Millionen Ukraine-Flüchtlinge und Hunderttausende Asylbewerber in den vergangenen Jahren: "Die Belastungsgrenze ist in vielen, vielen Bereichen deutlich überschritten." Gerade den ehrenamtlichen Helfern gehe allmählich die Kraft aus. "Da kann der Enthusiasmus noch so groß sein, irgendwann ist es einfach zu viel." Auch Behörden-Mitarbeiter seien überlastet. Berghegger sagte: "Wir brauchen eine Atempause. Sonst wird man auch denjenigen, die zu uns kommen, nicht gerecht und setzt letztlich auch die Akzeptanz der Bevölkerung aufs Spiel."
Berghegger forderte deswegen, Asylverfahren in Deutschland neu zu ordnen. Den Kommunen würde es helfen, wenn nur diejenigen auf Städte und Gemeinden verteilt würden, die auch eine Bleibeperspektive in Deutschland hätten. "Das setzt aber voraus, dass die Asylverfahren in der Erstaufnahme-Einrichtung der Bundesländer durchgeführt werden, gegebenenfalls gemeinsam von Ländern und Bund. Da brauchen wir ein schnelleres Verfahren", sagte Berghegger. Das sei dann auch ein Signal an Migranten: Nur wer wirklich einen Grund habe in Deutschland zu bleiben, habe auch die Chance auf ein Leben in einer Kommune. Berghegger sagte: "Wenn Städte und Gemeinden nur diese Menschen betreuen müssen, dann wird das einen richtigen Integrationsschub geben."
Derweil werde es immer schwieriger, Flüchtlinge angemessen unterzubringen. "Wir haben faktisch gar nicht mehr die Räumlichkeiten [...]", so Berghegger. "Da kommen die Kommunen oftmals nicht drumherum, Hotels oder sogar Turnhallen zu Unterkünften umzufunktionieren." Das wiederum wirke sich auf das Leben der Menschen vor Ort aus, wenn etwa Sportvereine Turnhallen teils über Monate nicht nutzen könnten. "Für die Akzeptanz vor Ort ist es wichtig, dass diejenigen, die zu uns kommen, auch ein Bleiberecht haben."
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