Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalenpost mehr verpassen.

Westfalenpost

Westfalenpost: Fakten schaffen

Hagen (ots)

Klare Aufgabe für Koalitionsrunde
Von Jörg Bartmann
Union und SPD haben sich geeinigt - in rekordverdächtiger Zeit. Das 
Ergebnis korrespondiert allerdings nicht mit den aufgebauschten 
Streitereien in der Großen Koalition. Die Diäten sollen in zwei 
Schritten um 9,3 Prozent erhöht werden. Darüber lässt sich trefflich 
streiten. Wer im Bundestag nicht nur Mittelmaß sitzen haben will, 
muss die Konsequenzen bedenken. Der eigentliche Aufreger bleibt die 
hohe Altersversorgung - ohne eigenen Beitrag, voll aus dem 
Staatssäckel. Ähnlich wie bei den Diäten bewegt sich die 
Koalitionsrunde im öffentlichen Gerangel. Parteitagsbeschlüsse, wild 
formulierte Ansprüche stehen im Vordergrund einer Streitdebatte, die 
sich an Umfragen, Landtagswahlen und persönlicher Profilierung und 
nicht an grundsätzlicher Klärung orientiert.
 Wer fragt eigentlich mal nach, was denn gut für Deutschland ist? Wo 
bleibt die Koalitionsvereinbarung im bizarren politischen Spielchen 
um Popularität und Prozentpunkte? Da wird eher die beißende 
Anspielung der Kabarettisten zum Fakt: In der Politik ist 
unterlassene Hilfeleistung ein tägliches Delikt. Oder positiv 
formuliert: Die besten Reformer sind die, die bei sich selbst 
anfangen.
 Davon sind wir weit entfernt. In der SPD ist ein klarer Schnitt 
zwischen Partei- und Regierungsarbeit zu erkennen, der keinen 
gemeinsamen Nenner erkennen lässt. Parteichef Beck ist nicht 
abgeneigt, die Verteilungsmentalität aufleben zu lassen, 
Finanzminister Steinbrück ist eigentlich dagegen, hütet sich aber, 
das klar zu formulieren.
 Mittendrin ist die Bundeskanzlerin. Geschmückt mit außenpolitischen 
Erfolgen muss sie spätestens jetzt innenpolitisch handeln. Es bringt 
uns keinen Deut weiter, die Mischung aus Wahlkampf- und 
Endzeitstimmung bis zum Wahltermin 2009 hinzuziehen. Dafür gibt's 
trotz ordentlicher Konjunktur keinen Spielraum. Wer einen 
Schuldenberg von 1600 Milliarden Euro vor sich herschiebt, wer 
Teilhabe und Wohlstand für alle ausgibt, muss dafür etwas tun. Gerade
die Mehrwertsteuererhöhung hat die Kleinen getroffen, viel Licht im 
Tunnel ist bei den Löhnen, Gehältern und Renten nicht zu sehen. Und 
über die Senkung der Sozialbeiträge ist längst der Mantel des 
Schweigens gedeckt. Wo beibt die transparente Steuerreform, die die 
Bürger entlastet, wo die stringente Streichung von Subventionen, ohne
Rücksicht auf parteitaktische Überlegungen?
 Die Koalionsrunde hat viel zu besprechen. Von nerviger Symbolpolitik
haben wir genug gehört, von nicht zu finanzierenden Versprechungen 
auch. Wenn partout nichts geht, dann sind vorgezogene Wahlen der 
konsequente, ehrliche Weg.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalenpost
Weitere Storys: Westfalenpost
  • 31.10.2007 – 20:21

    Westfalenpost: Frohe Botschaft Klimaschutz heißt nicht Verzicht

    Hagen (ots) - Von Lorenz Redicker Klimaschutz rechnet sich - diese frohe Botschaft verkündet Umweltminister Gabriel schon lange. Seit gestern kann er seine Aussage mit einer Studie des Umweltbundesamtes belegen, die Kosten und Nutzen - ökologisch wie ökonomisch - des in Meseberg beschlossenen Klimaschutzprogramms der Koalition fein säuberlich beziffert. ...

  • 30.10.2007 – 19:16

    Westfalenpost: Kehrt marsch! Hin und Her bei der Pendlerpauschale

    Hagen (ots) - Von Rudolf Limpinsel Wie im Rausch sammelt die SPD derzeit ihre Beschlüsse ein. Erst die Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld I, dann gibt es bei der Rente mit 67 ein deutliches Räuspern nach fließenden Übergängen und nun also die Pendlerpauschale. Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass es Sache der Arbeitnehmer ist, wie sie zur Arbeit gelangen. Man kann argumentieren, dass die ...

  • 29.10.2007 – 20:03

    Westfalenpost: Es geht ums Ganze Lokführergewerkschaft setzt Streiks aus

    Hagen (ots) - Von Stefan Pohl Im Lokführerstreik geht es nicht mehr nur um den eigenständigen Tarifvertrag, deutlich mehr Lohn oder kürzere Arbeitszeiten. Es geht ums Ganze. Nicht um haarfein austarierten Kompromiss, sondern um totalen Sieg oder totale Niederlage. Das unterscheidet diesen Tarifstreit von anderen. Solange beide Tarifparteien darauf hoffen ...