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Westfalenpost: Regierungsverweigerer Die Große Koalition bewegt nichts mehr

Hagen (ots)

Von Winfried Dolderer
Und wieder nichts Neues von der Großen Koalition. Es ist ja nicht
neu, dass Schwarze und Rote es nur noch miteinander aushalten, weil 
sie befürchten, dass wer zuerst die Nerven verliert, bei der 
nachfolgenden Wahl die schlechteren Karten hat. Neu ist auch nicht, 
dass sie kein gemeinsames Projekt kennen, allenfalls den kleinsten 
gemeinsamen Nenner.
 Insofern entsprach das Ergebnis der Runde dem, was man erwarten 
durfte: die heißen Themen in Arbeitsgruppen entsorgt, im übrigen 
Kleinstkonsens. Das SPD-Konzept einer Mini-Privatisierung der Bahn 
fand mühelos den Segen der Union, weil diese die Hoffnung behalten 
durfte, es bei Gelegenheit zu korrigieren.
 Wenig spektakulär auch die verbesserte steuerliche Förderung des 
Investivlohnes. Ein von vornherein in hohem Maße konsensfähiges 
Vorhaben umso mehr, als es dem neuerdings in beiden 
Koalitionsparteien ausgeprägten Bedürfnis entspricht, dem Volk 
finanziell Gutes zu tun.
 Das ist das Irritierendste am derzeitigen Auftritt der Koalition. 
Ihren Erfolg und alles in allem guten Ruf hatte sie ja bislang 
weniger eigenen Reformtaten zu verdanken als dem guten Lauf der 
Weltwirtschaft. Ausgerechnet jetzt, da sich die Aussichten eintrüben,
findet sie es, das bevorstehende Wahljahr im Blick, an der Zeit, 
Wohltaten zu verteilen. Sie bringt damit eines ihrer wenigen mit 
einer konkreten Hoffnung verbundenen Projekte in Gefahr, die 
Sanierung des Haushaltes.
 Vielleicht würde es die Kanzlerin Merkel als grob unhöflich 
empfinden, wollte man sie an die Oppositionsführerin Merkel erinnern.
Die einst die Republik umkrempeln wollte, halbe Sachen verabscheute, 
Politik aus einem Guss predigte. Die Tugend der Kanzlerin ist das 
Stillhalten. Es ist die Lehre, die sie aus dem Scheitern ihres 
Reformwahlkampfes 2005 gezogen hat. In gewisser Weise bekommt also 
das Volk die Politik, die es gewählt hat. Eine Politik, die man, 
wollte man sie auf einen Begriff bringen, Regierungsverweigerung 
nennen müsste.

Pressekontakt:

Westfalenpost
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Telefon: 02331/9174160

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