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Westfalenpost: Friedensnobelpreis - Ein Preis gegen Euroskepsis Von Winfried Dolderer

Hagen (ots)

Wenn du denkst, es geht nicht mehr... Das Lichtlein, an dem sich die krisengebeutelte Europäische Union seit gestern wärmen darf, ist ihr in Oslo aufgesteckt worden, vom Nobel-Komitee. Ein politisches Signal in einer Zeit, in der der Euro den Staatenbund einer Zerreißprobe aussetzt und längst überwunden geglaubte nationale Ressentiments wieder aufflackern. Die Preisverleihung erinnert an den halbwegs vergessenen Gründungsimpuls Europas, das Gelöbnis: "Nie wieder!" An die Nachkriegsjahre, als der junge Helmut Kohl Grenzpfähle zersägte und der Belgier Paul-Henri Spaak schier darüber verzweifelte, dass die Vereinigten Staaten von Europa sich nicht von heute auf morgen einstellen wollten. Was die Europäer hinter sich hatten, war so fürchterlich, dass nur das radikalste Gegenmittel, die Abkehr nicht nur vom Nationalismus, sondern die Abschaffung der Nationen, eine bessere Zukunft zu verheißen schien. Ganz so ist es bisher nicht gekommen. Die friedensstiftende Wirkung der EU zu würdigen, ist gleichwohl reichlich Anlass. Und sei es, weil die Kanzlerin in Athen beschimpft wird, und dennoch ein Krieg gegen Griechenland gottlob jenseits des Vorstellbaren bleibt. Das war im alten Europa anders. Die Nationen haben an Bedeutung nicht eingebüßt. Sie sind für ihre Bürger aber längst nicht mehr der einzige Bezugsrahmen. Wir erfahren Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen, wenn wir etwa die Grenze nach Belgien oder Holland überqueren als wäre es die zwischen NRW und Rheinland-Pfalz. Und dort mit demselben Geld zahlen wie daheim. Wenn das jetzt nobelpreiswürdig ist, warum nicht.

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