Westfalenpost: Grenzen schärfer kontrollieren Von Wilfried Goebels
Hagen (ots)
Die eigenen vier Wände sind ein vom Gesetzgeber besonders geschützter Raum. Deshalb erschüttert ein Einbruch das Vertrauen der Bewohner in die persönliche Sicherheit. Weil viele Opfer lebenslang unter den Folgen leiden, ist ein Wohnungseinbruch nicht nur ein Fall für die Kriminalitätsstatistik: Die Einbruchswelle wird zur Bankrotterklärung für den Rechtsstaat.
Die Polizei hat es häufig mit einem neuen, mobilen Tätertypus aus dem Ausland zu tun, der rücksichtslos Beute macht. Dass der rapide Anstieg der Fallzahlen mit dem Wegfall der Kontrollen an den Grenzen zu Osteuropa zu tun hat, ist kein Geheimnis. Experten schätzen, dass 50 Prozent der Delikte auf das Konto von Banden aus Südosteuropa gehen. Die vollständige Freizügigkeit in der EU ab 2014 dürfte die Beutezüge in NRW weiter erleichtern.
In Großstädten mit guter Verkehrsanbindung wird heute gerade noch jeder zehnte Wohnungseinbruch aufgeklärt - der Fall landet bei den Akten. Das Opfer bleibt hilflos zurück. Innenminister Jäger sind die Hände gebunden: Er kann bei der angespannten Kassenlage keine zusätzlichen Polizisten einstellen, um die Täter zu verfolgen. Inszenierte Großrazzien gegen Einbrecher zeigen den guten Willen - mehr nicht.
Zentrale Ursache für die Heimsuchung durch Banden aus Osteuropa ist das immense Armutsgefälle. Mit der Hoffnungslosigkeit in Rumänien und Bulgarien wächst auch die Kriminalität. Brüsseler Hilfsprogramme werden daran mittelfristig nichts ändern. Am Ende bleibt nur ein Weg, um die Risiken einzudämmen: Die EU wird ihre Außengrenzen oder grenznahen Zufahrtswege trotz Schengen wieder schärfer kontrollieren müssen.
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