Westfalenpost: Flexibilität kostet Geld
Kommentar zu Kinderbetreuungsangeboten von Wilfried Goebels
Hagen (ots)
Berufstätige Eltern wissen ein Lied zu singen über ihre Nöte, Betreuungs- und Arbeitszeiten miteinander in Einklang zu bringen. Starre Öffnungszeiten der Kitas bis 16.30 Uhr sind nicht nur für Pendler, Pflegeberufe und im Einzelhandel unzureichend - die mangelnde Flexibilität der Kitas führt regelmäßig zu Panikattacken bei Eltern, wenn etwas Unverhofftes passiert. Das Kinderbildungsgesetz hat einen wichtigen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf geleistet - jetzt müssen Kommunen die Kita-Zeiten flexibler gestalten. Der Abbau von Betreuungslücken aber überfordert die Städte. Träger können höhere Personal- und Sachkosten für längere Öffnungszeiten nicht refinanzieren. NRW scheut jedoch gesetzliche Festlegungen, weil Rot-Grün dann nach dem Verursacherprinzip - "wer bestellt, bezahlt" - zur Kasse gebeten würde. Fast reflexartig erfolgt deshalb der Ruf nach zusätzlichen Geldern vom Bund. Die geringe Geburtenrate in Deutschland ist auch Folge der schlechten Betreuungssituation. Hier besteht erheblicher Nachholbedarf. Dass es aber im Kindeswohl liegt, wenn Kleinkinder häufig erst spät abends aus der Kita abgeholt werden, muss bezweifelt werden. Hier können Unternehmen auch im Eigeninteresse gegensteuern. Etwa indem sie Mütter von Kleinkindern in Notlagen befristet aus Schichtdiensten herausnehmen.
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