Westfalenpost: Eine weitere sonderbare Blüte der Energiewende Von Torsten Berninghaus
Hagen (ots)
Mit der Ankündigung des Energieversorgers Enervie, sämtliche Kraftwerke im Sauerland abschalten zu müssen, treibt die Energiewende eine weitere sonderbare Blüte. Schließlich würde der vorrangig eingespeiste Ökostrom im Sauerland nicht nur die alten Kohleblöcke in Werdohl, sondern auch ein hochmodernes Gaskraftwerk in Herdecke und ein Pumpspeicherwerk in Finnentrop aus dem Markt drängen. Was energiepolitisch widersinnig wäre und im schlimmsten Fall die Versorgungssicherheit gefährden würde. Soweit aber ist es noch nicht.
Während das Hagener Versorgungsunternehmen nach kaufmännischen Prinzipien handelt und einen defizitären Unternehmensbereich in Frage stellt, ist nun die Bundesnetzagentur am Zug. Als Regulierungsbehörde obliegt es ihr, für faire Rahmenbedingungen zu sorgen und vor allem die Netzstabilität sicherzustellen. In Süddeutschland, wo Kernkraftwerke vom Netz gehen, aber auch im Sauerland, wo die Weltmarktführer produzieren.
Entscheidend für das Gelingen der Energiewende ist eine gewisse Weitsicht. Da heute die Speicher-Technologie für den Strom aus Wind und Sonne noch nicht vorhanden ist, dürfen schlichte Preismechanismen systemrelevante Erzeugungsanlagen nicht unkontrolliert aus dem Markt drängen. Und wenn die Nebenwirkungen gut gemeinter Förderkulissen unvertretbar werden, bedarf es einer gründlichen Überprüfung. Dazu gehört auch eine Betrachtung von Wirtschaftlichkeiten, um weiteren Strompreissteigerungen entgegenzuwirken. Der Hilferuf des unter Druck geratenen Regionalversorgers macht einmal mehr deutlich, wie dringend ein Nachjustieren auf dem Energiesektor ist.
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