Westfalenpost: EU-Sanktionen/Russland
Hagen (ots)
<p>Die Unsicherheit der Unternehmen ist groß. Was darf ich nach Russland liefern? Was nicht? Die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle im Detail ausgearbeiteten Vorschriften der Sanktionen füllen Aktenordner. Das erleichtert den Überblick nicht. Wenn früher die Lieferung von Pumpen, Bohrmaschinen oder Rolltreppen unbedenklich war, sind heute Ersatzteile dafür wegen einer möglichen militärischen Verwendung ein Problem.</p><p/><p>Die Folgen: Die Lieferung verzögert sich, versandet in der Bürokratie oder findet am Ende nicht statt. Warum? Weil sich der russische Auftraggeber nach einer anderen Firma umsieht, weil sich weltweit immer Ersatz in Ländern findet, die sich nicht an den Sanktionen beteiligen. Das trifft besonders die Mittelständler, die nicht auf andere Märkte ausweichen können, die aber einen wesentlichen Teil ihres Geschäfts mit Russland tätigen.</p><p/><p>Sanktionen, die den Unternehmen im Land schaden, aber die Lösung politischer Probleme offenbar in keiner Weise beschleunigen, führen mit Ansage ins wirtschaftliche Abseits. Nicht zuletzt ist es ein Trugschluss zu glauben, das rohstoffreiche Russland lasse sich in einer globalisierten Welt wirtschaftlich isolieren. Sanktionen haben sich als politisches Instrument in dieser Form längst überlebt. Das muss die Politik begreifen. </p>
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