Westfalenpost: Abstimmung mit den Füßen Von Torsten Berninghaus
Hagen (ots)
Die Debatte um die Zukunft der Warenhauskette Karstadt wirft mal wieder ein Schlaglicht auf unsere Innenstädte, denen ein verändertes Kaufverhalten und ein zunehmend professionelles Online-Angebot zusetzen. Einzelhändler und Wirte verlieren erst Umsatz, dann die Lust am Geschäft. Es ist höchste Zeit, über die Funktion der Innenstädte nachzudenken.
Selbstverständlich sind Citylagen Wirtschaftsstandorte. Sie sind aber auch Treffpunkt, Orte der Kommunikation und des Austauschs sowie Identifikationspunkte. Der Begriff der Europäischen Stadt beschreibt ein Raum-, Sozial und Wertemodell, das unsere Gesellschaft mit geprägt hat. Dieses historische Erbe sollten wir nicht auf dem Altar der digitalen Möglichkeiten opfern.
Natürlich ist es bequem, unabhängig von Öffnungszeiten vom Sessel aus im Internet zu bestellen. Wo aber bleibt bei diesem Vorgang das Einkaufserlebnis? Wo bleibt die Beratung? Wo das An- und Ausprobieren? Wo bleiben Begegnung und Dialog?
Gemeinschaft lässt sich nur erfahren, wo sich Menschen treffen. Und städtische Identität entsteht dort, wo das Umfeld stimmt. Wo man gern wohnt, bummelt und einkauft - wo man bereit ist, sich einzumischen und einzubringen. Am Ende ist es die Abstimmung mit den Füßen, die über unsere Städte entscheidet.
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