Westfalenpost: Ein Fünf-Sterne-Skandal
Kommentar von Joachim Karpa zum Bundeswehr-Einsatz im Irak
Hagen (ots)
Fühlen Sie sich wie ein VIP mit Weltklasse-Service. Gerne. Warum nicht? So wirbt das Fünf-Sterne-Hotel in Erbil im Nordirak. Bei allem Service, Spa und Tralala bei 27 Grad kein Ort, an dem unsereiner in dieser Zeit Urlaub machen will. Außerdem ist das Haus bis Weihnachten ausgebucht. Hier haben 100 Soldaten der Bundeswehr Quartier bezogen. Es ist sozusagen ihr Basislager, um die kurdischen Peschmerga-Kämpfer in infanteristischen Grundfertigkeiten auszubilden. Es sind die Männer, die die menschenverachtende Terrormiliz Islamischer Staat bekämpfen sollen. Wer das liest, fasst sich einmal mehr an den Kopf. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat vor einem Monat von einer Erfolgsgeschichte gesprochen. Was sonst? Ihre Karriere kennt keine Fehler. Und jetzt kehrt der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) aus dem Irak zurück und spricht von einem Bundeswehr-Chaos. Warum? Weil das Feldlager für die Einsatzkräfte nach Monaten nicht fertig ist? Also, von einem Chaos kann keine Rede sein, wenn Soldaten im Fünf-Sterne- Hotel logieren. Wahrscheinlich sind sie lange nicht so gut untergebracht worden. Für Männer und Frauen, die ihr Leben aufs Spiel setzen, darf bei der Unterkunft nicht gespart werden. Der Skandal ist, dass das ein Skandal sein soll.
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