Westfalenpost: Arbeit gerecht bezahlen
Kommentar von Carsten Menzel zur Begrenzung der Leiharbeit
Hagen (ots)
Es ist der alte Antagonismus zwischen Gerechtigkeit und Wettbewerbsfähigkeit: Die Arbeitnehmerseite begrüßt die geplanten Neuregelungen zur Leiharbeit; die Arbeitgeberseite lehnt sie vehement ab. Letztere argumentieren damit, dass die Lohnkosten nicht (noch) weiter steigen dürften. Völlig unrecht haben beide Seiten dabei nicht. Dabei ist der Reformansatz der Bundesarbeitsministerin durchaus geboten: Sie will den Missbrauch von Leiharbeit - Stichwort: Lohndumping - verhindern. Oder zumindest begrenzen. Das kann und muss auch der Unternehmerseite nur Recht sein. Dabei legt sich Bundesarbeitsministerin Nahles nicht einmal streng fest: Sie lässt in ihrem Entwurf Raum für Zusatzregelungen, die die Tarifparteien untereinander aushandeln können, was allerdings schon die Gefahr mit sich bringt, dass in kleineren und mittleren Betrieben Haustarifverträge ausgehandelt werden, die dann doch zu Lasten der Arbeitnehmer gehen. (Flächen-)Branchentarifverträge als gutes Vorbild gibt es schon. Das Ausweichen auf Werkverträge wäre das genaue Gegenteil. Worum es am Ende geht, sollte eigentlich, Wettbewerb hin oder her, eine Selbstverständlichkeit sein: Arbeit gerecht zu bezahlen.
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