Westfalenpost: Der Wettlauf um die besten Köpfe verschärft sich Von Torsten Berninghaus
Hagen (ots)
Jetzt also doch. Einige Jahre schon hatten die Mitarbeiter befürchtet, dass der Douglas-Konzern in eine Metropole abwandert. Obwohl 400 Arbeitsplätze in Hagen verbleiben, spielt die Musik künftig in Düsseldorf. Damit wird deutlich, dass die Gründer-Familie Kreke zunehmend an Einfluss verliert in diesem auf Wachstum ausgerichteten Groß-Konzern. Wenn wir uns fragen, ob diese Entwicklung zu verhindern war, müssen wir vermutlich mit Nein antworten. Der Stadt Hagen kann man keinen Vorwurf machen. Sie wäre vermutlich zu manchem bereit gewesen, um dieses prominente Beauty-Label zu halten. Aber sie wurde nicht gefragt. Der Familie Kreke wird man diese Entscheidung auch nicht ankreiden können. Immer wieder hatte Henning Kreke betont, wie wichtig ihm und seinem Vater die eigenen Wurzeln sind. Denn an der Volme weiß man nur zu gut, dass der kometenhafte Aufstieg von einem Bonbon-Hersteller hin zu einem internationalen Unternehmen auch der Kreativität und der Einsatzbereitschaft der hiesigen Mitarbeiter zu verdanken ist. Insofern stehen wir vor einem Phänomen, das schon andere regionale Größen (zum Beispiel Grohe) getroffen hat: Wenn Kapital-Gesellschaften einsteigen, bestimmen sie die Firmenstrategie. Für regionale Befindlichkeiten bleibt wenig Raum. Was die Douglas-Entscheidung aber auch zeigt, ist der unbedingte Wettbewerb um die besten Köpfe. Heute geht es um die Experten für den Online-Handel, morgen um Ingenieure, übermorgen um Facharbeiter. Um qualifizierte Mitarbeiter nicht zu verlieren - oder sogar von außen zu gewinnen - muss die Region alle Register ziehen. Die Zukunft hängt davon ab, wie attraktiv sie als Arbeits- und als Lebensraum ist.
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