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Westfalenpost: Amoklauf in München

Hagen (ots)

Nein, es war nicht so, wie es auf den ersten Blick schien und wie es nicht wenige bereits kurz nach der Tat zu wissen glaubten: Es war kein mörderischer Islamist, der in München neun unschuldige Menschen tötete und viele verletzte. Es war ein offenbar psychisch gestörter 18-Jähriger. Was bedeutet das? Wir dürfen uns nicht vom Wahnsinn anstecken lassen. Besonnenheit zählt. Die Ereignisse von München sind kein Hilfsargument für die rechten Kritiker der Flüchtlingspolitik. Sie passten nicht zum Attentat von Würzburg wenige Tage zuvor und dienen deshalb nicht als Mittel zum Zwecke für diese Propaganda. Ein souveräner Polizeipressesprecher behielt von Beginn an den Überblick und bewahrte die Ruhe. Er beantwortete alle Fragen mit größter Geduld und ließ sich an keiner Stelle zu Vermutungen hinreißen. Diese professionelle Leistung ist vorbildlich. Auch für uns Medienvertreter: Sicherheit geht vor Schnelligkeit. Eine übereilte Diskussion über eine bessere Ausstattung der Polizei und vermeintlich dringend notwendige schärfere Gesetze hilft nicht weiter. Die Münchener Sicherheitskräfte haben schnell und sorgfältig gearbeitet, der Alarmplan hat tadellos funktioniert. Das Ziel, den möglichen Tätern die Fluchtwege abzuschneiden, besaß Priorität. Wenn Ausstattung und Ausbildung der Sicherheitskräfte in Bayern der Maßstab für die anderen Bundesländer ist, und zudem die vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten der Strafverfolgung ausgenutzt würden - dann wäre viel getan. Die Münchener Polizei informierte über das soziale Netzwerk Twitter in fünf Sprachen. Menschen boten anderen gegenseitig Schutz und Unterkunft an. Auf der anderen Seite gab es Böswillige, die gefälschte Videos als vermeintlich authentisch ins Netz stellten. Der Täter lockte über ein gefaktes Facebook-Konto arglose Opfer zum Tatort, kam über das illegale Darknet an die Waffe. Das Internet ist weder gut noch böse. Es transportiert das, was die Menschen mit ihm machen. Den Missbrauch aber sollten wir alle gemeinsam konsequent anzeigen, um unsere Freiheit zu verteidigen. Vielleicht ist der Anwohner, der den Attentäter auf dem Parkdeck in ein Gespräch verwickelte, nicht in jeder Hinsicht ein Vorbild - aber er holte nach Auffassung von Experten den Täter in die Wirklichkeit zurück. Er mischte sich ein.

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