Westfalenpost: Pflegekosten
Hagen (ots)
Blättern Sie nicht weiter. Das ist ein Thema, das jeden betrifft. Jeden Tag hinterlässt es mehr Spuren. Selbst Verdrängungskünstler aller Art und von Schönheitschirurgen verjüngte Figuren holt es ein: das Alter. Spätestens nach dem Berufsleben wird es jedem bewusst. Und jetzt? Sicher, nach der Arbeit, heißt noch lange nicht vor dem Tod. Das Ende unserer Tage darf sich gerne Zeit lassen. Trotzdem: Wir haben viele Vorläufer. Eltern, Omas und Opas, die sich für immer von uns verabschiedet haben. Auf welche Weise? Würdig? Angemessen? Mit Zuwendung? Oder abgeschoben? 41 Prozent der Pflegebedürftigen in unserem reichen Land kann den Eigenanteil für den kostspieligen Heimplatz nicht aufbringen. Von personeller Unterbesetzung und mangelhafter Betreuung in vielen Heimen, nicht zu reden. Wen kümmert es? Die Alten haben keine Lobby, sie gelten als ökonomische Belastung. Sie alle kennen die Begriffe: Rentenlast. Pflegelast. Versicherungen und Banken sprechen gar vom Langlebigkeitsrisiko. Wirtschaftlich gesehen. Die Wegwerfgesellschaft wuchert in den Köpfen und treibt seltsame Blüten. Wohin mit den Menschen, die am Lebensabend Pflege und Nähe brauchen? Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeigt sich im Umgang mit seinen schwächsten Mitgliedern. Wie es um sie, die Gesellschaft, steht, wird uns täglich vorgeführt. Die Würde ist im Umgang mit den Alten auf der Strecke geblieben. Sie wissen nicht, wovon die Rede ist? Ein Besuch im Altersheim klärt Sie auf. Schwarzmalerei? Mitnichten. Auch wenn Sie nichts davon wissen wollen, schon gar nicht beim Frühstück, auch Ihr letztes Stündlein wird kommen. Dann ist es auch Ihr Thema - und Sie selbst können nichts mehr tun.
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