Westfalenpost: Kein Schicksal
Kommentar von Ilka Wiese zur Einsamkeit im Alter
Hagen (ots)
Kaum vorstellbar, einen ganzen Tag nicht zu sprechen. Weil da niemand ist, der zuhört. Weil da niemand ist, der antwortet. Für viele alte Menschen gehört Einsamkeit zum Alltag. Deshalb drücken sie den Hausnotruf, um wenigstens einmal am Tag eine Stimme zu hören.
Für die Einsamkeit im Alter gibt es viele Ursachen: Die Menschen leben länger, weil die medizinische Versorgung besser geworden ist. Die Anzahl der Single-Haushalte steigt, weil Ehepartner sterben oder es nie einen Partner gab. Die Familie lebt weit verstreut und nicht mehr wie früher in einem Haus. Und dann kommen schließlich die körperlichen Einschränkungen hinzu, denn durch die schwindende Mobilität schrumpft der Lebensraum. An all diesen Punkten lässt sich wenig ändern.
Viele pflegten aber ihre Kontakte schon im Berufsleben zu wenig. Dass sie eigentlich keine Freunde haben, fällt erst im Ruhestand richtig auf. Wer also jetzt seine Freundschaften pflegt, tut einiges für seine soziale Altersvorsorge. Einsamkeit ist kein unabwendbares Schicksal.
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