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Westfalenpost: Zurückhaltung geboten Resolution 1701 zum Nahost-Konflikt

Hagen (ots)

Von Jörg Bartmann
Die Tinte unter der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates ist 
noch nicht getrocknet, da stellen sich deutsche Politiker in die 
erste Reihe: Zur Befriedung des Nahost-Konfliktes wird ein Einsatz 
der Bundeswehr in Aussicht gestellt. Allen voran die SPD, mit ihrem 
Chef Kurt Beck und dem Franktionsvorsitzenden Peter Struck. Im 
Gefolge äußert sich Generalinspekteur Schneiderhan über Möglichkeiten
deutscher Soldaten im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon 
eingesetzt zu werden.
 Es liegt noch kein Mandat vor, die Bedingungen sind schwammig und 
alles andere als durchdacht, dafür ist man in der Diskussion einen 
Schritt weiter. Das ist gewagt und nicht hilfreich. Nicht nur aus 
historischer Vergangenheit ist in dieser Angelegenheit eher 
Zurückhaltung geboten. Vorschnelle Äußerungen erschweren die Chance 
sich als politischer Makler zwischen Israel und den arabischen 
Anrainern anzubieten.
 Besondere Vorwunderung lösen hochrangige Militärs aus, die sich 
öfffentlich hinstellen und Spielraum für deutsche Soldaten zur 
Beteiligung an einer Nahost-Mission deutlich machen. Ja, wo sind wir 
denn? Dieser Beeinflussung muss sofort Einhalt geboten werden. Denn 
die Politiker müssen sich schon heute fragen lassen, ob sie noch 
wissen, mit welchem Mandat unter welchem Kommando sich deutsche 
Soldaten in der Welt aufhalten? Für Afghanistan, Bosnien, Kosovo gilt
immer noch: Welche Ziele sind eigentlich bis wann zu erwarten? Die 
Antworten sind dürftig, weil militärische Entlastungen an politische 
Erfolge geknüpft sind. Auch hier - kaum Ergebnisse, Ende offen.
 Und jetzt der Nahe Osten. Ein Brennpunkt seit Jahrzehnten. Da ist 
gründliche Vorbereitung erforderlich - mit Zielvorgaben und klaren 
Strukturen. Erst dann ist zu entscheiden, ob und wie sich Deutschland
beteiligt. Das muss nicht am Nimmerleinstag sein, es darf auf keinen 
Fall ein Schnellschuss werden. Bundeskanzlerin Merkel hat sich 
bislang geschickt verhalten, sich für eine diplomatische Lösung 
eingesetzt, eine schnelle und konsequente Umsetzung der Resolution 
gefordert. Für Deutschland kann das auf eine zivile Hilfestellung 
hinauslaufen. Das wäre auch ein Signal der Entschlossenheit.
  Diese Geradlinigkeit sollte die Bundesregierung den aufgeregten 
Militärs vorgeben: Erst das Mandat, dann die politische Entscheidung.
Die Geschwätzigkeit und Einflussnahme der Generalität ist dabei im 
Vorfeld eines heiklen Themas störend und überflüssig.

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Telefon: 02331/9174160

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