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Westfalenpost: Fremdwort Frieden

Hagen (ots)

Nahost-Reise der Bundeskanzlerin
Von Jörg Bartmann
Sie sprechen wieder von Zeitfenstern, von Chancen der Diplomatie. 
Unter anderem ist die Bundeskanzlerin gemeint, die mit der 
EU-Präsidentschaft im Rücken ihre Bedeutung in der Krisenzone 
einbringen will. Das Dauerthema Nahost steht auf der Agenda von 
Angela Merkel ganz oben. Ihr Verdienst ist es, dass die USA sich 
etwas mehr engagieren. Schon sind wir erneut beim Fordern nach einem 
umfassenden Friedensplan. Doch die Europäer sollten sich nichts 
vormachen. Ihr Geld wird gern genommen, ihr Wort hat nicht das nötige
Gewicht.
 Und das in einer Situation, die für die Zukunft wenig Hoffnung 
macht. Im Libanon beherrscht die radikale Hisbollah die Straßen 
Beiruts, im Palästinensergebiet lösen sich vermehrt die wenigen 
staatlichen Strukturen auf, der Kampf zwischen Fatah und Hamas nimmt 
an Schärfe eher zu. Leidtragende sind die Zivilisten, die von den 
Politikern wenig erwarten und miterleben, was die militanten Kämpfer 
besonders gut können - schießen, töten.
 Israels Lage wird dadurch nicht besser. Auch in Jerusalem leidet man
unter den angespannten Verhältnissen. Eigene Fehler sind nicht 
vergessen. Die Armee, einst selbstbewusstes Spiegelbild der 
Gesellschaft, hat Schwächen gezeigt: Die strategischen Mängel im 
Libanonkrieg gehen einher mit der mangelnden Professionalität der 
Generalität. Israels Souveränität ist angekratzt, ein Stück 
Glaubwürdigkeit verloren.
 Da die USA ihre Blickrichtung auf Iran und Irak gelenkt haben, die 
Bush-Politik sich dem Ende neigt, bleibt die Frage, vom welchem 
Zeitfenster die Rede ist? Der Nahe Osten ist und bleibt ein 
Pulverfass.

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