Westfalenpost: Nicht für alle maßvoll
Hagen (ots)
Tarif-Abschluss in der Metallindustrie Von Stefan Pohl Das ist ein Ergebnis mit Augenmaß, aber ohne Bescheidenheit. Diese Analyse des Tarifabschlusses in der Metall- und Elektroindustrie durch Baden-Württembergs Bezirksleiter Hofmann trifft zu. Mit einer Einschränkung: Maßvoll sind die 4,1 Prozent Lohnerhöhung im ersten Jahr allenfalls für die großen und bestens verdienenden Autohersteller und Zulieferer im Südwesten wie Daimler-Chrysler, Porsche oder Bosch, auf die der Abschluss zugeschnitten ist. Schwer zu verdauen wird die Einigung jedoch für alle Unternehmen sein, die derzeit gut zu tun haben, aber nur wenig verdienen oder die nicht einmal genügend Aufträge haben. Davon soll es selbst mitten im Konjunkturaufschwung und selbst in der boomenden Branche noch einige geben. Auch und gerade in Südwestfalen. Mit dem Begriff Pilotabschluss ist also sorgsam umzugehen, bis die Arbeitgeber-Gremien auch in NRW zugestimmt haben. Die IG Metall hat sich mit ihrem Ziel, eine Vier vor dem Komma zu erreichen, durchgesetzt, weil sie den Hebel bewusst im Musterländle Baden-Württemberg angesetzt hat. Hier hat wohl die Angst der Unternehmer vor massiven Produktionsausfällen bei über 90 Prozent Kapazitätsauslastung den Ausschlag gegeben. Der Abschluss ist hoch und bringt den Flächentarif an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Ob er den positiven Trend am Arbeitsmarkt stoppt und erneut zu Beschäftigungsabbau führt, bleibt abzuwarten. Wichtiger noch ist das Signal an alle Beschäftigten: Nach Jahren des Lohnverzichts sind sie an der Reihe - ein Stück Gerechtigkeit. Noch besser wird die wirtschaftliche Lage der Mehrzahl der Firmen nicht mehr werden.
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