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NRZ: Lokführer wollen Pendler schonen

Essen (ots)

Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) will bei
künftigen Streiks die Pendler schonen. Das sagte GDL-Chef Manfred 
Schell der Essener Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ, 
Montagsausgabe).
  Neue Streiks gebe es frühestens am Dienstag. "Und wenn, dann sollen
Berufspendler und Schüler in den Stoßzeiten morgens und nachmittags 
davon nach Möglichkeit nicht betroffen sein", sagte Schell der NRZ in
seinem ersten Interview nach Antritt einer Kur am Bodensee. Mit 
dieser Strategie "wollen wir Sympathien in der Bevölkerung 
zurückgewinnen und gleichzeitig der Deutschen Bahn zeigen, dass unser
Streikwille ungebrochen ist".
 Die GDL hatte die ursprünglich für heute geplanten Streiks gestern 
abgesagt. Sie will weiterhin jeweils am Nachmittag des Vortages über 
den nächsten Streik informieren.
 Schell, der sich seit Dienstag in der Herz-und-Kreislauf-Klinik 
Mettnau aufhält, bezeichnete die vorliegenden Angebote der Bahn im 
Tarifstreit als "schlicht nicht tragfähig". Das bisherige 
Streikgeschehen im Nahverkehr habe der Bahn "offensichtlich kaum 
geschadet". Darum werde die GDL die Streiks auch auf den Güter- und 
Fernverkehr ausdehnen, wenn die Justiz es gestattet. Schell: "Ein 
Streiktag in allen drei Bereichen wird die Bahn ganz sicher zu einem 
verhandlungsfähigen Angebot bewegen. Alles andere kann sich Herr 
Mehdorn, kann sich Deutschland wirtschaftlich nicht leisten."
 Mit einer Entscheidung des Arbeitsgerichts in Chemnitz über die 
Berufung seiner Organisation zum Streikverbot im Güter- und 
Fernverkehr rechnet Schell "binnen der nächsten zwei bis drei 
Wochen". Laut Schell hält die GDL "uneingeschränkt" an ihrer 
Forderung nach einem eigenständigen Tarifvertrag für die Lokführer 
fest, ließe aber bei der "Entgelterhöhung mit sich reden".
 Kritik an seinem auf drei Wochen angelegten Kuraufenthalt und 
Spekulationen über einen angeblichen Machtkampf an der GDL-Spitze 
wies Schell zurück. "Wenn Herr Mehdorn ein neues Angebot vorlegt, bin
ich sofort wieder am Verhandlungstisch." Schell appellierte an den 
Bund als Eigentümerin des Bahn, "endlich Szenarien zu entwickeln, um 
den gordischen Knoten durchschlagen zu können". Dies sei "möglich und
nötig, ohne dabei die Tarifautonomie zu beschädigen".

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Redaktion

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