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NRZ: Dreister geht's nicht - ein Kommentar von KNUT PRIES
Essen (ots)
Der Wahltag naht, SPD, Grüne und Linke eint das Bemühen, der Kanzlerin und ihrem Finanzminister Versagen beim Management der Zypernkrise nachzuweisen. Der Versuch ist legitim. Sachlich begründet ist er aber nur zum Teil. Sicherlich trifft Schäuble und Merkel die Kritik, die alle am Zypern-Paket Beteiligten trifft: Da hat man sich politisch blind angestellt, ohne Rücksicht auf soziale Folgen und psychologische Wirkungen. Entsprechend waren die Reaktionen, als der Sturm der Entrüstung losbrach, weil die Krisenmanager es gewagt hatten, Sparkonten anzutasten. Seither läuft das Spiel "Ich war's nicht", und besonders die Variante "Merkel war's!". Es gewinnt, wer am frechsten heuchelt. Derzeit vorn liegt der zyprische Präsident Anastasiades. Er sah tatenlos zu, wie seine Gefolgsleute im Parlament dem Deal, den er persönlich ausgehandelt hatte, die Unterstützung versagten. In Brüssel hatte er es aus Sorge um das windige Geschäftsmodell seiner Banken und ihre russische Klientel abgelehnt, die großen Konten höher zu besteuern, um die kleinen schonen zu können. Dreister geht's nicht.
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