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NRZ: Ein Sieg mit Symbolkraft - ein Kommentar von JAN JESSEN

Essen (ots)

Der Sieg der syrischen Armee und ihrer Verbündeten bei Palmyra ist einer von hoher Symbolkraft. Die antike Ruinenstätte und die Tadmur genannte benachbarte Neustadt waren die letzten großen Eroberungen des sogenannten "Islamischen Staates" in Syrien. Dort haben die Fanatiker einmal mehr gezeigt, dass sie nicht nur Massenmörder und Vergewaltiger, sondern auch kulturelle Barbaren sind. Für das Gedächtnis der Menschheit ist es ein Glück, dass sie aus der Ruinenstadt vertrieben wurden (wobei es irritiert, dass die Welt auf die Zerstörung von antiken Schätzen allzuoft empörter reagiert, als auf das Abschlachten von Menschen). Seit der Eroberung von Palmyra im Mai vergangenen Jahres schmilzt das Terror-Kalifat Monat für Monat. Der aktuelle Erfolg der syrischen Armee wird den Nimbus der Unbesiegbarkeit, von dem der IS so lange gezehrt hat, weiter zerstören. Aber: Es ist eben die syrische Armee, die in Palmyra den Sieg davon getragen hat. Die Armee eines Regimes, das in Tadmur eines seiner schlimmsten Foltergefängnisse unterhalten hat und das für zahlreiche Kriegsverbrechen verantwortlich ist. Damit wird sich die Welt aber arrangieren müssen. Die syrische Realität im Jahr 2016 sieht nun einmal so aus: Die säkulare Opposition hat nur noch in Nord-Syrien mit den kurdisch dominierten "Demokratischen Kräften Syriens" (SDF) nennenswerte militärische Stärke. Mit dem IS und den zahlreichen anderen salafistisch-dschihadistischen Gruppen ist kein Staat zu machen. Auf das Assad-Regime kann immerhin noch über Russland und den Iran diplomatischer Druck ausgeübt werden. So bitter es auch ist: Eine Lösung für den Konflikt ist ohne Assad derzeit nicht vorstellbar. Auch deswegen ist der Sieg in Palmyra ein Schritt Richtung Frieden.

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