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NRZ: Ausgerechnet ein Plus mit dem "alten" Stahl - von MANFRED LACHNIET
Essen (ots)
Es klingt wie eine Ironie der Geschichte: Ausgerechnet der Stahl, von dem sich Thyssenkrupp nun trennen will, beschert dem Konzern ein ordentliches Ergebnis. Alle anderen Bereiche zeigen Einbrüche, auch wenn sie für Zukunft sorgen sollen. Verständlich, dass die Unruhe unter den Beschäftigten wächst. Ihre Sorgen sind rein menschlich. Die meist schwerreichen Anleger aus dem Ausland verfolgen da ganz andere Interessen. Seit sie immer mehr Anteile erworben haben, steht die Firma gewaltig unter Druck. Das gestern präsentierte Ergebnis ist alarmierend. Natürlich hat das für unser Land so wichtige Unternehmen schon oft Turbulenzen erlebt, doch erstmals wird nun die traditionelle Einheit aufgegeben. Vorstandschef Guido Kerkhoff hat diesen Plan schon seit einigen Jahren in der Schublade. Er zerlegt den Konzern in zwei Teile, weil die Summe der beiden Hälften mehr wert ist als das Ganze. Das ist für Nicht-Buchhalter schwer zu verstehen, aber auf dem Papier und für die Anleger ist das entscheidend. Dennoch wird das tägliche Geschäft nicht in den Büchern gemacht, sondern auf dem Markt. Und genau hier müssen Kerkhoff und Co. erst noch zeigen, wie Thyssenkrupp ein Weltunternehmen bleiben will. Derzeit hat der Vorstand alle Mühe, Belegschaft und Anleger davon zu überzeugen, dass die Milliarde Euro für die Aufspaltung des Unternehmens eine sinnvolle Investition ist. Noch wichtiger ist indes eine Vision für die Zukunft. Hoffentlich ist der Druck nicht zu groß, dass für diese entscheidende Frage genug Zeit bleibt.
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