Neues Deutschland: zur Lage in Myanmar
Berlin (ots)
»Staatsrat für Frieden und Entwicklung« nennt sich das zwölfköpfige Generalsgremium, das über Myanmar herrscht. Die Entwicklung scheint ihm gerade aus dem Ruder zu laufen. Zu hoffen ist, dass die Militärs diesmal trotzdem friedlich bleiben und jenen unter den tausenden Demonstranten Gehör schenken, die unter der Losung »Der Wille des Volkes muss gehört werden« zum Dialog aufrufen. Mit ihrem Umzug in die neue Hauptstadt Naypyidaw scheinen sich die Generäle indes noch weiter als zuvor von ihrem Volk entfernt zu haben. Sie hätten wissen müssen, dass drastische Preiserhöhungen dessen Nöte vergrößern und Ängste überwinden lassen - erst recht, wenn sich die hoch verehrten Männer in Rot, die buddhistischen Mönche, an die Spitze gewaltloser Proteste stellen. Das Risiko einer gewaltsamen Reaktion der Armee ist nach aller Erfahrung groß. Plumpe Drohungen aus dem Ausland werden die Gefahr jedoch nicht mindern. Die USA und ihre Verbündeten haben sich durch ihre harten Sanktionen längst aller Möglichkeiten gütlicher Einflussnahme entledigt. Zumal sie im Verdacht stehen, den eigenen Zugriff auf Myanmars Rohstoffe zu meinen, wenn sie Demokratie fordern. Wenn dagegen China - durchaus nicht uneigennützig - die Militärs zu »angemessenem« Umgang mit den Protesten aufruft und ihnen derart ihr Gesicht lässt, bleibt auch den Demonstranten Hoffnung.
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