Neues Deutschland: zur Riester-Rente
Berlin (ots)
Im Jahr 2002 kam ein schönes Wort in unsere Sprache: Die Riester-Rente. Seitdem ist die Nation gespalten: in die, die riestern, und die, die nicht riestern. Zwar wissen nur wenige, was das ist, doch es klingt abgefahren und gleichzeitig vernünftig: Nach Swimmingpool und Sonnenschirm. Und Handtuch, um sich die besten Plätze zu reservieren. Nur dass die Riester-Rente nicht für alle funktioniert. Mit großen Löchern in der Rentenbiografie kann man noch so hin und her riestern, das Pölsterchen, das das Alter versüßen sollte, streicht der Staat ein. Einmal in der Grundsicherung, weil die Rente nicht reicht, ist man dem Prinzip der Nachrangigkeit unterworfen und verpflichtet, jede nur mögliche Geldquelle anzuzapfen, um Kommune und Staat nicht mehr als nötig auf der Tasche zu liegen. Das steht nicht in irgendwelchen Geheimpapieren, sondern im Sozialgesetzbuch XII und ist Bestandteil von Hartz IV. Nun sollten sowohl Riester-Rente als auch Grundsicherung die Altersarmut eindämmen. Ein grandioser Plan der Bundesregierung - aber wie so vieles nicht zu Ende gedacht. Nicht nur, dass sich beide ins Gehege kommen. Eine Studie der Freien Universität Berlin bestätigt zudem, was man sowieso schon weiß: Es riestert nur, wer sich das auch leisten kann. Am Riesterpool ist es wie im wirklichen Leben: Auf den besten Plätzen sitzen immer die Leute mit den dicksten Geldbörsen.Wer wenig Geld hat, kriegt keinen Platz in der Sonne.
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