Neues Deutschland: zu den Problemen auf den Finanzmärkten
Berlin (ots)
»Hier herrscht die nackte Panik.« Mit diesen Worten kommentierte ein Händler auf dem Frankfurter Parkett den heftigen Absturz der Aktienkurse am Montag. Mal wieder zeigt sich, dass ein eigentlich nur punktuelles Problem, in diesem Falle die Krise zweitklassiger US-Hypothekenkredite, auf den deregulierten Finanzmärkten weltweit zum Crash führen kann. Umso erstaunlicher ist es, dass wirtschaftsnahe Kreise die Probleme der Landesbanken nutzen wollen, deren Privatisierung voranzutreiben. Private Großbanken sind nämlich ebenfalls stark betroffen. Zwar müssen bei ihnen keine öffentlichen Anteilseigner mit Kapitalspitzen einspringen. Aber auch hier zahlt die öffentliche Hand die Zeche mit: Die milliardenschweren Wertberichtigungen reduzieren die ausgewiesenen Gewinne der Kreditinstitute und damit auch die Steuerzahlungen. Und fühlen sich Banker allein dem Renditeziel ihrer Aktionäre verpflichtet, fällt der Abbau von Arbeitsplätzen besonders rabiat aus. Die schwere Finanzmarktkrise müsste andere Konsequenzen nach sich ziehen - eine bessere Risikovorsorge von Banken sowie stärkere Kontrollen der Finanzmärkte. Es kann doch nicht sein, dass Bankmanager mit hochriskanten Spekulationen erst Milliarden in den Sand setzen und dann darauf vertrauen können, dass ihnen von den Zentralbanken und vom Steuerzahler aus der Patsche geholfen wird. Nicht Panik lautet das Gebot der Stunde, sondern stärkere politische Kontrolle.
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