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Neues Deutschland: zur Lage in Nahost

Berlin (ots)

Diese Botschaft hätte aufhorchen lassen: Der
israelische Premier Ehud Olmert sieht gute Chancen für ein 
Friedensabkommen - noch dieses Jahr! Die Betonung liegt leider nicht 
auf »dieses«, sondern auf »hätte«. Denn der Premier ist sehr bald ein
ehemaliger, dessen Meinung interessant, aber nicht maßgeblich ist. 
Doch auch ohne diesen Makel sind Olmerts Erklärungen nicht sehr 
belastbar.
 Beispiel Flüchtlingsfrage. Olmert spricht  jetzt davon, dass »mit 
Flexibilität und Kreativität« das Problem der 4,4 Millionen 
palästinensischen Flüchtlinge lösbar sei. Allerdings gab es von ihm 
zum Rückkehrrecht stets ein kategorisches Nein. Dabei gilt als - 
immer noch - sehr vielversprechende Lösung ein prinzipielles Ja 
Israels zum Rückkehrrecht, versehen mit dem Oder einer finanziellen 
Kompensation. Das wäre Kreativität.
 Beispiel Jerusalem. Diese Frage möchte Olmert einem »separaten 
Mechanismus« überantworten. Damit haben die Palästinenser schlechte 
Erfahrungen. Die Herauslösung der Flüchtlings- und der 
Jerusalem-Frage aus dem Oslo-Abkommen von 1993 bewirkte damals nichts
anderes als ihre Verschiebung auf  Irgendwann.
 Zum jetzigen Kernpunkt des Konflikts, den israelischen Siedlungen, 
sagt Olmert nichts. Er könnte aber in die Geschichte eingehen, indem 
er zum Ausklang seiner Amtszeit das Ende jedes weiteren 
Siedlungsausbaus verkündet. Noch hat er die Chance.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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