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Neues Deutschland: zum Bericht des UNO-Sonderbauftragten über Hunger in der Welt

Berlin (ots)

In der Zeit, die Sie für das Lesen dieses Satzes
brauchen, stirbt irgendwo in der Welt ein Kind an Unterernährung. Da 
das weder neu ist noch eine sonderlich ungewöhnliche Todesart 
darstellt, fehlt diesem Dauerereignis der Nachrichtenwert. Letzterer 
wohnt immerhin dem magischen Wort »Milliarde« inne, das der 
UNO-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter,
jetzt aussprach: Über eine Milliarde  Menschen weltweit leidet unter 
chronischem Hunger. Die Verkündung des erwarteten Überschreitens 
dieser Marke ausgerechnet in der Karwoche ist von makabrer Ironie. 
Zwar passt die humanitäre Bankrotterklärung zur christlichen 
Trauerwoche. Doch für eine Milliarde Menschen - ob jesusgläubig oder 
nicht - geht die Fastenzeit am Ostersonntag weiter.
 Dabei fehlte es in den vergangenen Jahren nicht an Appellen, mit 
denen Politiker, Experten und Hilfsorganisationen Fortschritte auf 
dem Weg zu einer Welt mit ausreichendem Nahrungsangebot für alle 
anmahnten. Und eigentlich gibt es seit Jahren mehr als genug zu essen
für die gesamte Erdbevölkerung. Die Krux ist nur: Wer kein Geld hat, 
Essen zu kaufen, muss ungeachtet aller Beschlüsse weiter hungern. 
Konzerne und ihre Regierungen sind nun mal keine 
Wohltätigkeitsvereine. Das sollte das aktuelle Finanz- und 
Wirtschaftsdesaster auch dem letzten Ignoranten zeigen, der von neuen
Chancen faselt. Diese Krise ist keine Chance. Nicht für Millionen 
Hungernde. Sie hatten nie eine.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

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