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Neues Deutschland: Krisenmanagement

Berlin (ots)

Die Meinungen nach dem EU-Sondergipfel gingen weit
auseinander. Während die Staatsspitzen unisono das neue Führungsduo 
der Gemeinschaft als »kompetentes Team« lobten, sahen Europas Grüne 
»glanzlose« Persönlichkeiten und die Linken ein »peinliches 
Ergebnis«.
Die Klagen über den blassen Ratspräsidenten und eine unscheinbare 
»Außenministerin« werden bald verhallt sein. Einerseits, weil schnell
Alltag einziehen wird. Andererseits ist gerade der Einfluss des 
Ratspräsidenten begrenzt. Er führt den Vorsitz »bei den Arbeiten des 
Europäischen Rates und gibt ihnen Impulse«, legt der Lissabon-Vertrag
fest. Die eigentliche Entscheidungsgewalt liegt nach wie vor bei den 
EU-Regierungen. Da ist es zweitrangig, ob eine »starke 
Persönlichkeit« dem Gremium vorsteht. Und auch die Außenministerin 
kann nicht frei handeln. Schon  deshalb, weil ihr diplomatischer 
Dienst zum großen Teil von den Mitgliedsstaaten gestellt wird.
Als Fazit bleibt, dass die EU wieder einmal einen inneren Konflikt
gelöst hat - auf ihre Weise. Und das heißt, den kleinsten gemeinsamen
Nenner zu finden. Van Rompuy war als Vertreter eines kleinen Landes 
für Ost und West, Nord und Süd tragbar. Und mit der Wahl einer Britin
zur Außenvertreterin sollte wohl vor allem das europaskeptische 
London bei der Stange gehalten werden. Den Ruf als permanentes 
Krisenmanagement zwischen 27 Beteiligten hat die EU damit verteidigt.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715

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