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Neues Deutschland: zum Verhältnis Griechenland - EU

Berlin (ots)

Griechenland hat jahrelang über seine Verhältnisse
gelebt; Athen muss jetzt die Knute zu spüren bekommen; die Griechen 
sollen endlich zum Sparen gezwungen werden. Der Chor der Experten ist
vielstimmig, vereint jedoch in einem Tenor der Empörung, gepaart mit 
Geringschätzung. »Den Griechen« wird per se eine Bankrottmentalität 
unterstellt. Man kennt ihn ja noch, den kranken Mann vom Bosporus, er
residiert jetzt einfach eine Flugstunde weiter westlich. Er hat 
»unser Geld« mit »unserem Euro« verjubelt und soll nun dafür büßen, 
heißt es von den EU-Granden, auch aus Berlin. Seit wann wusste man in
Brüssel eigentlich das alles? Dass Athen falsche Zahlen lieferte, der
Staatshaushalt sich in Schieflage befand, die Entwicklung der 
Leistungsbilanz der letzten Jahre zu gar nichts anderem führen 
konnte?
 Eine ehrliche Antwort ließe wohl die bisher für makellos erklärte 
Erfolgsstory EU nicht unbeschädigt und käme vielleicht zu dem 
Resultat, dass die für sakrosankt erklärten EU-Markt- und 
Wettbewerbsmechanismen die zur griechischen erklärte Krankheit nicht 
verhindert, sondern befördert haben. Und mag auch noch so viel Geld 
aus EU-Töpfen in Athen angekommen sein, ist immer noch die Frage, bei
wem. Am wenigsten bei denen, die man jetzt zur Kasse zerren will. 
Denn als erstes haben die Sparkommissare das Gesundheits- und das 
Rentensystem ins Visier genommen werden.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
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Telefon: 030/2978-1715

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