Neues Deutschland: zum G20-Gipfel
Berlin (ots)
»Widersetzt euch dem Krieg gegen die Armen, lasst die Reichen bezahlen« lautete eine Losung bei der Großdemonstration gegen den G8- und den G20-Gipfel in Kanada. Doch aller Protest half nichts: Die politisch Mächtigen dieser Welt verabschiedeten sich selbst von den eigenen Millenniumszielen zur Armutsreduzierung. Die Randale am Rande der Demo ist dabei nicht geeignet, die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrieländer zum Umdenken zu bewegen. Vielmehr helfen brennende Autos und kaputte Fensterscheiben den G8-Führern, von der inhaltlichen Dürftigkeit ihrer Gipfeltreffen abzulenken. Wie von Globalisierungskritikern befürchtet, nehmen die Industriestaaten die selbst verschuldete Finanz- und Wirtschaftskrise nicht zum Anlass, die auf Reichtumsakkumulierung vor allem im Norden ausgerichtete Weltfinanzordnung grundlegend zu reformieren. Im Gegenteil: Die gigantischen nationalen Bankenrettungs- und Konjunkturprogramme sowie der allmählich folgende rigide Einsparkurs gehen entgegen allen Beteuerungen eben doch zu Lasten der schwächsten Entwicklungsländer. Maßnahmen gegen Armut wie auch gegen den Klimawandel bleiben zunehmend auf der Strecke. Es ist geradezu absurd: Die Regierungen beteuern, dass sie den Kampf gegen die globalen Probleme insbesondere auf internationaler Ebene voranbringen wollen. Gleichzeitig belegen die letzten G8-, G20- und UN-Gipfel vor allem eines: Stillstand.
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