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Neues Deutschland: Debatte um Quadriga-Preis an Putin

Berlin (ots)

Auch wenn sich Wladimir Putin nicht gerade als »Quadriga«-Preis-träger aufdrängt, ist die Absage der Verleihung und der vorher darum inszenierte Skandal unangemessen. Ja, das späte Einknicken des wohl tief gespaltenen Kuratoriums ist provinziell und unsouverän. Das hat auch wenig mit den deutsch-russischen Wirtschaftsgesprächen zu tun - selbst wenn die zeitliche Nähe zu jenen Konsultationen die Brisanz erhöht. Eher wird die Frage aufgeworfen, wie man in Zukunft mit dem moralisierenden, bei Betrachtung der russischen Realitäten heuchlerischen Diktat einer politisch-publizistischen Minderheit umgeht. Ohne Václav Havel zu nahe treten zu wollen - man wird doch wohl nicht zukünftige Preisverleihungen mit ihm absprechen wollen. Auch die fast wortgleiche Kommentierung der Causa in den deutschen Medien war keine eindrucksvolle Demonstration der Russland gerne abverlangten Meinungsvielfalt. Anteil an der eintönigen Debatte haben aber auch Politiker von SPD und LINKE. Sie sind zwar nicht in den Chor der Entrüstung eingestimmt. Sie haben sich aber auch nicht hörbar und korrigierend zu Wort gemeldet. Man kann das teils nachvollziehen - gerade erst wurde demonstriert, wie weit die Stilisierung Putins zur Unperson schon gediehen ist. Das einzig vernehmbare Fragezeichen warf Margarita Mathiopoulos, eine Kuratorin des Preises, in die Debatte. Sie staunte über den »heftig aufgekommenen Moralismus« von »verschiedenen publizistischen Ecken«.

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