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Neues Deutschland: zur Finanzkrise

Berlin (ots)

Es ist immer wieder das gleiche Muster: Wenn die Börse hustet, wird die Politik hektisch. Krisentelefonate, Erklärungen an die Märkte und Ad-hoc-Maßnahmen sollen für Beruhigung sorgen. Mehr als einen richtig schwarzen Montag hat man damit aber nicht verhindert. Es kann auch gar nicht darum gehen, über Nacht Krisenlösungen quasi aus dem Hut zu zaubern - dies wird der Vielschichtigkeit der Probleme nicht gerecht. Die alte Weltwirtschaftsordnung mit dem Dollar als Leitwährung und der USA als globalem, defizitfinanziertem Konjunkturmotor funktioniert nicht mehr. Und der Euro-Block ist aufgrund seiner tiefen internen Widersprüche schon gar nicht in der Lage einzuspringen. Dass der eine oder andere chinesische Kommentator hier sauer wird, weil die großen Schwellenländer mit in die Probleme hineingezogen werden, ist da nur zu verständlich. Trotz aller Ungleichgewichte - die G20-Staaten sitzen in einem Boot und müssen sich zusammenraufen, um langfristige Lösungen gemeinsam herbeizuführen. Dazu wäre es aber eine Voraussetzung, den Druck der Finanzmärkte massiv zu reduzieren - durch genau die Reregulierung also, die die G20 nach der Finanzkrise 2007/2008 vorhatten, dann aber wohl auch wegen wieder boomender Börsen unterließen. Jetzt ist die Politik wieder Getriebene der Finanzmärkte - die Feuerwehr rückt aus, da man den Brandschutz vergaß.

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