Neues Deutschland: Euro-Krise
Berlin (ots)
Die Spatzen pfeifen es längst von der Akropolis: An einem Schuldenschnitt für Griechenland kommt die Politik nicht mehr vorbei. Damit ist klarer denn je: Dem Weiterwursteln in der Euro-Krise muss schnellstmöglich ein Ende gesetzt werden. Aufgrund der überragenden Wirtschaftskraft steht die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zuallererst in der Pflicht. Sie muss ein überzeugendes Konzept zur Beilegung der Euro-Krise auf den Tisch bringen. Der Erste, den es dabei zu überzeugen gilt, ist sicher Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, denn die Europäische Integration kam immer nur dann voran, wenn Deutschland und Frankreich an einem Strang zogen. Um die in der EU bereits schwelende Bankenkrise beizulegen, bevor es zu Feuer kommt, hilft kurzfristig nichts anderes als Banken zwangsweise gegen Aktienpakete mit mehr Eigenkapital auszustatten und damit quasi teilweise oder ganz zu verstaatlichen. Sonst führt eine harte Umschuldung Griechenlands nahezu zwangsläufig in eine Bankenkrise. Und dem Euro droht durch den immensen Refinanzierungsbedarf Italiens und Spaniens von 450 Milliarden Euro für 2012 weiteres Ungemach. Umso wichtiger ist es, fast zehn Jahre nach der Euro-Einführung eine wirtschaftspolitische Koordinierung festzuschreiben, die diesen Namen verdient: klare, verbindliche Regeln, die eine Auseinanderentwicklung der Wirtschaftsräume begrenzen. Derzeit sägt der Exportvizeweltmeister Deutschland kräftig an dem Ast, auf dem er sitzt.
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