Neues Deutschland: zur Aufhebung des Todesurteils gegen Abu Jamal
Berlin (ots)
Exakt drei Jahrzehnte mussten vergehen, bis der schwarze Journalist Mumia Abu-Jamal seit gestern endlich sicher sein kann, dass die US-Justiz ihn nicht töten wird. Unsichere Indizien, wacklige Zeugenaussagen, rassistisch motivierte Behörden, ein mit Drohung und Erpressung arbeitendes Rechtssystem - diese unsäglichen Zustände sind seit langem bekannt, die Anklage wegen Polizistenmordes ist schwer umstritten. Und dennoch hat es ewig gedauert, Mumia Abu-Jamal der Todesmaschinerie zu entreißen. 30 Jahre in Haft, immer unter der Drohung, hingerichtet zu werden - das ist eine unmenschliche Tortur, die niemand außer ihm selbst ermessen kann. Mumia Abu-Jamal hat sich in dieser langen Zeit nicht aufgegeben; er nimmt, soweit es ihm möglich ist, am politischen Leben teil und mischt sich mit seiner Stimme ein. Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft, ihre Forderung nach Todesstrafe fallen zu lassen, ist ein großer Erfolg, weil damit Mumias Leben gerettet ist. Man darf vermuten, dass dies ohne die jahrzehntelange internationale Solidarität kaum möglich gewesen wäre. Es ist gleichzeitig ein kleiner Erfolg, denn er bleibt inhaftiert, derzeit ohne Hoffnung auf Entlassung. Seine Gegner wollen ihn für den Rest seiner Tage hinter Gittern lebendig begraben, obwohl viel dafür spricht, dass in einem neuerlichen Verfahren der Mordvorwurf nicht aufrecht erhalten werden könnte. Als Mumia verhaftet wurde, war er 27, ein junger Mann. Seine Verfolger haben ihm die besten Jahre seines Lebens geraubt. Lasst ihn endlich frei!
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