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Neues Deutschland: D wie Doping - Kommentar zur Handelsbilanz Deutschlands

Berlin (ots)

Medaillengewinner, die gedopt haben oder sich dabei haben erwischen lassen, müssen ihre Auszeichnung zurückgeben. Die Bestleistung, so sie nachweislich erschummelt wurde, zählt nicht. Was bei sportlichen Olympiaden Usus ist, gilt in der billionenschweren Welt der Wirtschaft nicht. Hier zählt nur der Saldo in der Außenhandels- oder Leistungsbilanz, egal wie er zustande gekommen ist. Es gilt, im Standortwettkampf den Konkurrenten auszustechen - »Wettbewerbsfähigkeit« heißt dies im Euphemistendeutsch. Wie im Leistungssport geht es am leichtesten in Rekordhöhen, indem man sich unfaire Vorteile verschafft, wobei man sich auch ruhig erwischen lassen darf. Die Missachtung ökologischer, sozialer und Lohnstandards bringt wichtige Kostenvorteile. Wenn es dann auch noch mit der Qualität der Produkte stimmt, kann man sich die Medaille umhängen. Der Verlierer zahlt die Zeche und muss sich Einsparprogramme verordnen. Blöd nur, dass das unternehmerische Kalkül die globale Wirtschaft in Schieflage gebracht hat. Ob auf G20-Ebene, in der OECD oder in der EU - es gibt bereits erste zaghafte Rufe nach einem Ausgleichmechanismus, der auch die Überschussländer in die Pflicht nimmt. Etwa, indem sie die Löhne deutlich erhöhen, was dank der Überschüsse leicht möglich wäre und die Nachfrage nach ausländischen Produkten erhöhen würde. Davon will die Bundesregierung nichts wissen. Sie rät stattdessen den Verlierern, dem deutschen Erfolgsmodell nachzueifern. Das olympische Wirtschaftsmotto lautet: Dopt euch doch alle!

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