neues deutschland: Vater von Journalistin Mesale Tolu beklagt Schikanen durch türkische Behörden
Berlin (ots)
Die in der Türkei inhaftierte deutsche Journalistin Mesale Tolu leidet nach Angaben ihres Vaters unter schlechten Haftbedingungen. "Sie wird bedroht und es wird versucht, sie psychisch einzuschüchtern. Es wird ihr gesagt, dass sie ihr Kind lange nicht sehen wird und dass die Behörden genau wüssten, wer ihre Verwandten sind", berichtet Ali Riza Tolu im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Onlineausgabe). "Die Polizei versucht alles, um den Kontakt zu behindern. Ich musste etwa Dokumente der ganzen Familie vorzeigen, um zu beweisen, dass ich ihr Vater bin. Diese Schikanen dauern und verkürzen die Besuchszeit", so Tolus Vater.
Ali Riza Tolu vermutet, dass die Verhaftung seiner Tochter und anderer kritischer Journalisten wie Deniz Yücel damit zusammenhängt, dass Deutschland türkischen Staatsbediensteten Asyl gewährt. "Das ist offensichtlich die Revanche", so Tolu. So unklar die Gründe für die Verhaftung von Mesale Tolu sind - noch immer gibt es keine Anklage zu den Vorwürfen der "Terror-Propaganda" und "Mitgliedschaft in einer Terror-Organisation" -, so groß ist bei der Familie auch die Unsicherheit darüber, wann Tolu wieder freikommt. "Wir wissen nicht, wann es überhaupt ein Verfahren geben wird. Es kann sein, dass das sieben oder acht Monate dauert. Sogar wenn sie freigesprochen wird oder abgeschoben, wird Mesale also auf jeden Fall mehrere Monate im Gefängnis sitzen." Tolu selbst plane dennoch wieder, als Journalistin zu arbeiten, wenn sie aus dem Gefängnis kommt. "Sie wird immer für Gerechtigkeit schreiben", so Ali Riza Tolu.
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