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neues deutschland: Ex-Whistleblower kritisiert Rolle der Schweizer Justiz bei Cum-Ex-Prozess

Berlin (ots)

Der ehemalige Whistleblower Rudolf Elmer hat im Vorfeld der Urteilsverkündung im Züricher Cum-Ex-Prozess diesen Donnerstag massive Kritik an der Schweizer Justiz geübt. "Es geht einzig und allein um Abschreckung", beschreibt Elmer den Charakter des Prozesses gegen zwei Whistleblower, den Stuttgarter Anwalt Eckart Seith und zwei ehemalige Mitarbeiter der Privatbank J. Safra Sarasin, im Interview mit "neues deutschland" (Donnerstagsausgabe). Den drei Angeklagten drohen hohe Haftstrafen. Ihnen wirft die Schweizer Staatsanwaltschaft Wirtschaftsspionage, Verrat von Geschäftsgeheimnissen und Verstoß gegen das Bankgeheimnis vor, weil durch sie Verwicklungen der Bank in Cum-Ex-Geschäfte offengelegt wurden.

Es gehe in dem Prozess nicht um die drei Angeklagten, so Elmer, der einst krumme Machenschaften der Privatbank Julius Bär öffentlich machte. "Die haben moralisch das einzig Richtige getan. Es geht darum das Bankgeheimnis zu schützen, und darum, dass niemand auf die Idee kommt, Informationen von Schweizer Banken jemandem von außerhalb der Schweiz zur Verfügung zu stellen - auch wenn schwere Straftaten damit aufgedeckt werden. "Whistleblowing sei eine »tödliche« Gefahr für die Schweizer Finanzindustrie, so Elmer weiter. "Und die ist in der Schweiz immer noch sehr mächtig." Deshalb sei die Strafjustiz dazu verdammt, das Bankgeheimnis mit allen erdenklichen Mitteln zu schützen, das heißt, die Deutschen auch der schweren nachrichtlichen Wirtschaftsspionage anzuklagen.

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