Kommentar: Kim Jong Uns Eskalation mit Ansage
Berlin (ots)
Die Eskalation war erwartbar, das macht sie aber nicht weniger dramatisch. Mit der Ankündigung einer neuen strategischen Waffe sowie dem Ende des Moratoriums für Nuklearwaffen- und Interkontinentalraketentests scheint eine historische Chance auf Frieden auf der koreanischen Halbinsel vertan. Die als Romanze zweier Egomanen verspottete Freundschaft zwischen Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump kriselt. Noch gibt sich der notorische Lügner Trump zwar zuversichtlich, dass Kim sich an "sein Wort" ihm gegenüber halten wird. Doch auf einen weiteren offiziellen Annäherungsversuch dürfte er sich in diesem Jahr auch dann kaum einlassen, wenn Kim von den nun angedeuteten Waffentests absieht: Im US-Wahlkampf würde jegliches Entgegenkommen Trumps an Nordkorea als Schwäche ausgelegt werden. Auch deshalb hatte Kim so vehement auf eine Einigung noch im Jahr 2019 gedrängt. Wann es wieder eine solche Friedenschance geben wird, ist nicht abzusehen. Sollte Trump in den USA wiedergewählt werden, könnte er sich auf eine erneute Annäherung einlassen. Wie sehr sich der US-Präsident an einer von ihm erzielten Einigung mit Nordkorea weiden würde, ist leicht auszumalen. Doch auch die unorthodoxe Diplomatie des US-Präsidenten kennt Grenzen, die Kim nicht überschreiten sollte. Ein Interkontinentalraketentest dürfte die Chance auf eine Annäherung mit Trump merklich schmälern. Es droht ein weiteres Jahrzehnt im permanenten Zustand des Kalten Kriegs.
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