Neues Deutschland: kommentiert den Rükzug von Kanzler Schröder
Berlin (ots)
Der Kanzler macht im künftigen Kabinett nicht mit. Basta! Aber ein erleichterter Ruf »Und tschüß« dürfte Angela Merkel im Halse stecken bleiben. Denkste! Bei den Koalitionsverhandlungen mit der Union ist Schröder ab Montag feste im Geschäft und auch einer möglichen großen Koalition droht er, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Ganz los wird die CDU-Chefin den Mann noch eine Weile nicht. Ein Problem, das sie mit der SPD teilt. Denn auch hier ist Schröder längst nicht aus dem Rennen. Ganz vorne, so beschwört der Generalsekretär, soll der Ex-Kanzler fürderhin mitmischen. Der Mann, der die Sozialdemokraten mit seiner unsozialen Agenda- und Hartz-Politik in ihre tiefste Krise mit massenhaften Parteiaustritten stürzte und letztlich mitverantwortlich zeichnet, dass auf der Herzseite der SPD viel Platz wurde für eine neue vereinte Linke, sieht offenbar seine Mission als Politiker noch nicht erfüllt. Alle Register hat er in seinen sieben Amtsjahren gezogen - Machtworte gesprochen, mit Rücktritten gedroht, Vertrauen verboten, Neuwahlen fingiert und das Ergebnis für Wochen ignoriert. Jetzt verlegt er sein Tun in den Außendienst. Er habe, so bekannte Fußballfan Schröder, noch nie vorzeitig aufgegeben. Die Frage ist, ob sein Spiel tatsächlich schon abgepfiffen ist oder er nur auf die Reservebank versetzt wurde - und die Konkurrentin eine Auswechslung für das Ende des Spiels hält.
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