Neues Deutschland: zum Schuldenerlass durch den IFW für 19 ärmste Länder
Berlin (ots)
Dieselbe gute Nachricht mehrfach zu verkaufen und zu feiern, hat schlechte Tradition in der Entwicklungspolitik. Schon im Juli schmückten sich die G 8-Staaten bei ihrem Gipfel mit dem so genannten historischen Schuldenerlass für einige der ärmsten Länder der Welt. Als Exekutoren wurden der Internationale Währungsfonds (IWF), die Weltbank und die Afrikanische Entwicklungsbank auserkoren. Der IWF meldet nun als erster Vollzug und lässt sich groß feiern. Eine »historische« Chance für den Süden, so IWF-Chef Rato. Sicher, dieser Schuldenerlass ist mehr, als man lange erwarten durfte. Jahrelang stellte sich der IWF im Auftrag der G 8 taub, wenn das Thema Schuldenkrise die Forderung nach einem Schuldenerlass aufs Tapet brachte. Doch nicht zuletzt der wachsende Druck einer kritischen Öffentlichkeit und die wachsende Unglaubwürdigkeit von Politikern, die sich zu Millenniumsentwicklungszielen verpflichten ohne dann die erforderlichen Mittel und veränderte Politik folgen zu lassen, hat G 8 und IWF zu Konzessionen bewegt. Doch die halten sich in Grenzen. Ein bisschen Schuldenerlass hier, ein bisschen Marktöffnung dort wie jüngst in Hongkong. Für eine echte Chance für den Süden ist das viel zu wenig. Dafür bedürfte es neben einem erweiterten Schuldenerlass vor allem einer Reform der von der WTO geregelten unfairen Welthandelsstrukturen. Die blieb in Hongkong aus.
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