Neues Deutschland: zu Beitragserhöhung bei Krankenkassen
Berlin (ots)
Dass die Schulden der Krankenkassen unterschätzt worden seien, klingt wie die Entschuldigung der medizinisch vollkommen ungebildeten Nachbarin für ihre falsche Ferndiagnose. Sie hat den Kranken nur mal so von Weitem gesehen, wusste aber, woran er leidet und was er unternehmen sollte. Die Experten in Sachen Gesundheitspolitik haben vor ihrer letzten Reform anscheinend die finanzkranken Kassen auch nicht gesprochen, geschweige denn richtig untersucht. Wie anders ist es ansonsten zu erklären, dass ihre Prognose von der baldigen Genesung der schwächelnden Patientinnen und den darauf folgenden Beitragssenkungen für die Versicherten so in die Hose ging. Es gab wenig Beitragsenkungen in nennenswerter Höhe und 13 von 270 gesetzlichen Kassen planen, die monatlichen Forderungen an ihre Mitglieder zu erhöhen. Freude kommt schon auf, wenn die Beitragssummen stabil bleiben. Dies ist alles andere als der Beweis für eine sachkundige gesundheitspolitische Diagnose. Kein Wunder, dass die Reformtherapie, die auf dieser Basis entstand, nicht angeschlagen hat. Besonders bedenklich ist allerdings, dass die gleichen Experten mit neuen Verbündeten schon über die nächste Gesundheitsreform sprechen. Die Hoffnung aller Mitglieder der Gesetzlichen Krankenversicherung - das sind immerhin 90 Prozent der Bevölkerung - ruht auf einer anständigen Diagnose unter Zuhilfenahme aller nötigen Instrumente - inklusive Taschenrechner.
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