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Neues Deutschland: zur Lage in Irak

Berlin (ots)

Mit dem Anschlag auf die Goldene Moschee  haben
Terror und Chaos in Irak eine neue Dimension  gewonnen. Zu all den 
sattsam bekannten Gräueln gesellt sich  blutiger religiöser Wahn. Der
Streit um die Mohammed-Karikaturen verblasst   dagegen, was manchem 
wohl nur recht sein kann.
  Kaum anzunehmen aber ist es, dass  irre Glaubenskrieger   die 
Scheußlichkeit von Samarra  begangen  haben, und was sich nun auf den
Straßen und vor Moscheen austobt, ist nicht nur Hass zweier 
Konfessionen. Die Wahl des Ziels und des Zeitpunktes verrät  kaltes 
Kalkül.  Das Land soll in die Spaltung und den  Bürgerkrieg getrieben
werden. Und nicht nur Al Qaida ist verdächtig, das zu wollen.
  Sunniten und Schiiten - nicht nur  schlechthin  verschiedene 
religiöse Richtungen, sondern  auch  die beiden großen Volksgruppen 
in Zentral- und Südirak - werden aufeinander gehetzt. Der Boden dafür
ist bereitet. Das wurde er schon zu Saddams Zeiten, und unter der 
Regie einer neuen Elite und der Besatzer wurde die Frontstellung noch
verstärkt, selbst die  neue   Verfassung  befördert sie.
  Die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit, um die man sich
derzeit   müht, wird nun noch qualvoller, und es könnte sogar sein, 
dass die noch Ungeborene  unter den Trümmern von Samarra bereits 
begraben liegt. Das wäre dann ein weiterer Schritt zum Bürgerkrieg.

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Neues Deutschland
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Telefon: 030/29 78 17 21

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