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Neues Deutschland: zur aktuellen Gesundheitsdebatte

Berlin (ots)

Überraschungen sind aus den Gesprächen über die
Gesundheitsreform, die gestern Abend im Kanzleramt stattfanden, wohl 
nicht zu erwarten. Gäbe es diese, wüssten wir es bereits. Längst 
hätte sich einer der vielen mehr oder weniger ahnungslosen 
Beteiligten damit im Vorfeld wichtig gemacht. Was wir indes bis heute
hörten, waren die üblichen Parolen aus dem Müsste-Könnte-Dürfte-Land.
Die Beiträge dürften nicht steigen, die Arbeitgeber müssten entlastet
werden. Heute gesagt, morgen dementiert.
 Das Schlimme an diesem System ist, dass eine ernsthafte Debatte über
strukturelle Veränderungen endgültig abgewürgt wurde. Sie ist durch 
einen Schlagabtausch über Details in Kombination mit 
Geheimverhandlungen ersetzt worden. Wenn manche Ministerpräsidenten, 
Parteienvize, Minister oder Experten diesen Mix für eine 
demokratische Diskussion halten, mag das daran liegen, dass eine 
solche schon zu lange her ist als dass man sich noch daran erinnern 
könnte. Es wäre zu gefährlich gewesen, so unselige Tradition zu 
pflegen. Man hätte über Strukturen im Gesundheitssystem gesprochen 
und wäre unweigerlich auf Pharma- und  Apothekergeschäfte sowie 
andere komische Verflechtungen in diesem Betrieb gekommen, die 
lediglich dazu dienen, Geld in die Taschen der Leistungsanbieter 
umzulenken. So aber bleibt das schön im Hintergrund. Der Versicherte 
glaubt allmählich, dass er bezahlen muss, weil er immer älter wird 
und der medizinische Fortschritt immer größer.

Rückfragen bitte an:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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