Neues Deutschland: zur Fußball-WM und Bundesligaalltag
Berlin (ots)
Noch ist Argentinien nicht geschlagen. Dennoch wird die Nationalelf bereits zum Modell für den Bundesligaalltag hochstilisiert. Die Liga müsse aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen, trompetet DFB-Manager Oliver Bierhoff. Warum mit solchen Empfehlungen nicht wenigstens solange warten, bis die DFB-Elf zumindest das WM-Erfolgsniveau ihrer Vorgängerin erreicht hat, nämlich den Vize-Titel? Zudem ist das Spielsystem der aktuellen WM-Mannschaft an einen Kader gebunden, den sich so kein Bundesligaklub leisten kann; selbst Bayern München muss einen Michael Ballack nach England ziehen lassen. Das System Klinsmann funktioniert nämlich nur dort, wo es, wie (vorerst noch) beim DFB, keine Finanzzwänge gibt. Allerdings wird derzeit auf deutscher Klubebene schon eine solche vermeintliche Überfliegermannschaft synthetisiert. Regionalligist TSG Hoffenheim hat Ralf Rangnick (Ex-Schalke 04) als Trainer und als Nachwuchs-Sportdirektor Berhard Peters verpflichtet (den Hockey-Nationaltrainer, den Klinsmann ursprünglich wollte). In der Einkaufskasse ist ein zweistelliger Millionenbetrag. Für 70 Millionen Euro soll ein Stadion gebaut werden. Alles finanziert vom Milliardär und SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp. Er will in vier, fünf Jahren die Champions League herholen. FC Chelsea & Abramowitsch lassen grüßen. So mag das Modell Klinsmann im Ligaalltag ja vielleicht funktionieren. Alles andere ist Trugschluss.
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