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Neues Deutschland: zur Steuerschätzung

Berlin (ots)

Noch bevor die Summe bekannt war, hatte in der
Großen Koalition das Tauziehen begonnen. Es ging längst nicht nur um 
den schnellsten, besten oder abwegigsten Vorschlag, wofür der 
Steuersegen verwendet werden sollen. Vor allem ging es um den 
Wettstreit, wen der Wähler als den größeren Wohltäter wähnen soll. 
Fest steht: Diesen innerkoalitionären Wettbewerb haben die 
Sozialdemokraten verloren. Nicht nur, weil Sparkommissar Steinbrück 
und Vizekanzler Müntefering sich beinhart zeigten und nur den 
Schuldenabbau favorisierten. Vor allem, weil Parteichef Beck in die 
Bütt stieg, um lediglich fürs Militär einen Zuschlag zu erwägen. 
Derweil dachte die Kanzlerin aus der konservativen Ecke öffentlich 
über Senkung der Lohnnebenkosten nach. Verkehrte Welt? Verteilte 
Rollen? Verkorkste Farbenlehre? Vermutlich von allem  etwas.
 Natürlich wird die Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung
an der sozialen Schieflage im Lande keinen Deut ändern. 
Selbstverständlich sind die Wohltaten für die Gutbetuchten mit der 
Unternehmensteuerreform von ganz anderem Kaliber. Und freilich hat 
Angela Merkel nicht plötzlich ihr Herz für die Gerechtigkeit 
entdeckt. Aber clever ist die Kanzlerin schon. Sie hat nicht nur den 
ungeliebten Koalitionspartner ausgebootet - sondern gleich noch einen
Intimfeind aus der eigenen Partei. Die Vorschläge von 
NRW-Ministerpräsident Rüttgers zur längeren Bezugsdauer des 
Arbeitslosengeldes I, hieß es gestern, seien damit vom Tisch...

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Neues Deutschland
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