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Neues Deutschland: Neues Deutschland, Berlin, zu Saddam Hussein

Berlin (ots)

Der Tag, an dem das Sondertribunal den ehemaligen
Staatspräsidenten Saddam Hussein zum Tod durch Erhängen verurteilte, 
unterschied sich nicht von anderen Tagen in Irak. Allein bei einem 
Mörserangriff auf das Bagdader Stadtviertel Adhamija starben 
mindestens 20 Menschen. In anderen Landesteilen setzten sich die 
Kämpfe der irakischen Armee und der USA-geführten Besatzungstruppen 
gegen Aufständische fort. Weitere Tausende Iraker verließen wegen der
permanenten Gewalt ihre Heimat. Ministerpräsident Nuri al-Maliki 
meinte denn auch nicht diese aktuelle »finstere Ära in der Geschichte
des Landes«, deren Ende er nach dem Urteil gegen den Tyrannen vom 
Tigris gekommen sah und der nun angeblich eine neue Ära der 
»Demokratie und Freiheit« folgen werde.
Im Unterschied zu anderen Verfahren gegen ehemalige Staatschefs in 
der Vergangenheit war das gegen Saddam ziemlich klar. Angesichts der 
offenkundigen Verbrechen des früheren Diktators hätte alles andere 
als ein Schuldspruch doch sehr überrascht. Und dass eine unter 
USA-Hegemonie geschaffene Justiz an der Todes〜strafe festhält,
verwundert nicht.
 Bei aller Kritik an der Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens - 
der Vorwurf der Siegerjustiz ist fehl am Platz. Repräsentanten eines 
Staates, die nur dank Besatzern und hoher Mauern ihres Lebens 
halbwegs sicher sind, dürften sich wohl kaum als Sieger fühlen.

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